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Schallwellen
entstehen durch Druckänderungen in Gasen, Flüssigkeiten
oder/und festen Stoffen, Schall kann sich also in allen Medien (außer
Vakuum) fortpflanzen.
Durch Schall wird Energie transportiert, keine Masse oder Stoffe
ect.. Geht von einer Schallquelle eine Energie aus, so wird sie
durch Verdichten und Verdünnen (Schall-welle) durch das Ausbreitungsmedium
transportiert, bis zum Empfänger. Die statt-findenden Druckunterschiede
pro Sekunde nennt man die Frequenz des Schalles. Die physikalische
Einheit der Frequenz ist Hz (Hertz - entspricht den Schwingungen
pro Sekunde).
Schall wird auf unterschiedliche Art und Weise eingeteilt, einmal
nach dem Medium, worin er sich ausbreitet und nach dem Frequenzbereich,
in dem er stattfindet.
nach dem Ausbreitungsmedium
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nach dem Frequenzbereich
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Luftschall - in Gasen
Körperschall - in festen Stoffen
Flüssigkeitsschall - im flüssigem Medium
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Infraschall
Hörschall (DIN 1320)
Ultraschall
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0 - 16 Hz
16 -16.000 Hz
> 16.000 Hz
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Das Gehör des Menschen ist sehr komplex aufgebaut. Die mechanische
Funktion im Ohr ist relativ gut bekannt, von der Weiterverarbeitung
über die Hörnerven bis hin zum Gehirn existieren wenige
Erkenntnisse. Die Empfindung von Schallereignissen ist deshalb sehr
subjektiv von den betroffenen Personen abhängig. Wir kennen
das vom "tropfenden Wasserhahn", die Empfindung solcher
Geräusche ist mit technischen Einheiten allein nicht bewertbar.
Prinzipiell ist unser Hörsinn in der Lage, Frequenzen von ca.
1,5Hz bis 40.000Hz zu empfinden. Hören können
wir im Bereich von ca. 16 - 16.000Hz, da wir in diesen Frequenzbereichen
die Tonhöhen gut differenzieren können. Das menschliche
Gehör ist nicht für alle Frequenzen gleich empfindlich,
die größte Empfindlichkeit liegt bei ca. 2-5kHz. Bei
sehr niedrigen und sehr hohen Frequenzen sind deshalb höhere
Schalldrücke notwendig, um als gleich empfundene Lautstärke
wahrgenommen zu werden. Um diesem Umstand gerecht zu werden, erfolgt
eine sogenannte "Bewertung" von gemessenem Schall für
den Hauptbereich des hörbaren Schalls.
Infraschall
ist durch die Luft übertragener Schall im Frequenzbereich von
1,5-20 Hz. Wir können in diesem Frequenzbereich die Töne
zwar nicht mehr differenzieren, empfinden können wir sie mit
unserem Gehör sehr wohl. Hinzu kommt, dass Infraschall Vibrationen
bewirken kann.
Ultraschall
ist durch die Luft übertragener Schall im Frequenzbereich von
20-40kHz. Ultraschall wird vom Menschen ebenfalls wahrgenommen,
hören können wir ihn aber nicht. Dass verschiedene Tiere
Ultraschall hören, ist durch z.B. Hundepfeifen bekannt.
Körperschall/
Vibration
wird durch feste Medien übertragen. Körperschall hat Frequenzen
von größer 15Hz, Körperschwingung (Vibration) hat
Frequenzen von kleiner 15Hz. Körperschwingungen werden nicht
mehr gehört, sondern empfunden. Feste Stoffe können Schall
im Vergleich zur Luft besser dämpfen. Werden Schallwellen durch
Körper transportiert, wird die Energie der Schallwellen durch
die Anregung der Kristallstrukturen in Wärme umgewandelt. Dieser
Effekt wird im Bauwesen zum Schutz vor Schall genutzt. Prinzipiell
führt eine höhere Masse zu einer besseren Schalldämpfung,
aber auch die geschickte Kombination von verschieden harten bzw.
weichen Stoffen führt zu einer guten Schalldämpfung.
Gemessen wird der Schalldruckpegel
(L) in dB
(Dezibel) Das gesunde menschliche Gehör
kann eine Luftdruckschwankung von 20 µPa wahrnehmen
(Hörschwelle). Dieser Druck ist ungefähr der 5-milliardste
Teil des normalen Luftdrucks. Da das Gehör Drücke bis
zum millionenfachen der Hörschwelle wahrnimmt, würde eine
Darstellung von Messergebnissen recht unübersichtlich werden.
Deshalb nutzt man das Dezibel (dB). Das Dezibel ist ein logarithmisches
Maß und zugleich ein Verhältnis, kein absolutes Maß.
Man setzt den gemessenen Wert in Bezug zur Hörschwelle. Durch
die logarithmische Teilung können Schallpegel nicht einfach
addiert oder subtrahiert werden!
Biologische Wirkung
Lärm macht krank, das ist unumstritten. Auch
wenn man sich an Lärm gewöhnt, führt Lärm zu
einem stark erhöhten Herzinfarktrisiko, höherem Blutdruck
und zur erhöhten Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin
und Cortisol. Stark impulshaltiger Schall hoher Lautstärke
aktiviert die Urängste im Menschen (Tier).
Weitere Erscheinungen sind Schlafstörungen, Kommunikationsstörungen,
Konzentra-tionsstörungen, Angst...
Bei sensiblen Personen, die allgemein nicht hörbaren Schall
"allein" wahrnehmen, kommt die psychische Komponente des
"selbst für verrückt Haltens" dazu. Das Schall
als Mittel zur Folter verwendet wurde, ergänzt die Ausführung
recht treffend.
Grenzwerte/ Verursacher
"Nach dem heutigen Kenntnisstand...."
Dass Belästigungen durch Schall in Gebäuden ein juristisches
Dauerthema ist, ist sicherlich allseits bekannt.
Es existieren in Deutschland zwei Normen, die den Schallschutz in
Gebäuden regeln.
Die DIN 4109 regelt die Mindestanforderungen an den baulichen Schallschutz.
Sie basiert auf der gegenseitigen Rücksichtnahme und ist nicht
dafür ausgelegt, einen erschöpfenden Schutz vor Lärmbelastungen
zu gewährleisten. Durch ihre bau-aufsichtliche Einführung
hat die Norm öffentlich-rechtlichen Charakter.
Die VDI 4100 enthält über die Mindestanforderungen hinaus
verschiedene Stufen mit erhöhten Anforderungen an den Schallschutz.
Die VDI 4100 hat privatrechtlichen Charakter.
Da in den Normen vorrangig Schalldämmmaße von Bauteilen
aufgeführt sind, soll an dieser Stelle auf eine Gegenüberstellung
verzichtet werden.
Es ist darüber hinaus immer notwendig, die gesamte Situation
vor Ort zu beurteilen. Schallschutz ist auch extrem von der Ausführung
im Detail abhängig, damit hat ein reines vergleichen von Schalldämmwerten
nur begrenzt Sinn.
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Tipps zur Reduzierung
Vermeidung
Aufgrund der unter den biologischen Wirkungen genannten gravierenden
Auswirkungen von Lärm ist es unbedingt notwendig, Ruhezonen
zu schaffen.
Wenn Sie die Vermutung haben, durch nicht hörbaren Schall bzw.
Vibrationen belästigt zu werden, finden und beseitigen Sie
die Emmission. Nutzen Sie Möglich-keiten wie elastische Lagerungen
von Geräten, Schallisolierungen etc.
Abschirmung
Schall kann mit verschiedenen Baustoffen relativ gut gedämpft
werden. Probleme, wie die Realisierung des Luftaustausches bei gut
schalldämmenden Fenstern, werden damit jedoch nicht behoben
- entscheidend ist die Situation vor Ort.
Sie sind Projektentwickler, ausführendes Unternehmen, Vermieter
oder Behörde? Dann besuchen Sie auch unser Sachverständigenbüro
unter:
www.heiko-schuetzhold.de
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