Information
Asbest ist
ein Material mit besonderen Eigenschaften. Es ist nicht aus kompakten
Kris-tallen, wie die meisten Minerale, aufgebaut, sondern wie ein
Bündel aus dünnen Fa-sern (Fibrillen). Es gibt verschiedene
Asbestarten. Nach ihrer chemischen Zusammen-setzung sowie Kristall-
und Faserstruktur werden sie in Serpentinasbeste (z.B. Crysotil-asbest)
und Amphibolasbeste (z.B. Krokydolith, Amosit) eingeteilt. Hauptabbaugebiete
sind ehem. Gebiete der UdSSR, Kanada, Südafrika und Simbabwe.
Die Fülle von Asbestprodukten war (ist) groß, Asbest
fand z.B. in Bau- und Dämm-stoffen, Asbestzement, Spritzasbest,
Brandschutzbekleidungen, Dichtungen, Fassaden- und Dachplatten usw.
Verwendung.
Während der Herstellung, Bearbeitung und Abnutzung werden Asbestfasern
freige-setzt. Das Besondere dabei ist, dass sich die Faserbündel
längs spalten und so Fasern freigesetzt werden, die
eintausendstel Millimeter dünn und bis zu mehreren Zentimetern
lang sind. Werden diese Fasern eingeatmet, dringen sie in das Köpergewebe
ein und können nach gewisser Zeit Krebs verursachen.
Asbest ist ein Paradebeispiel für das Versagen von Gesundheits-
und Umweltpolitik.
Bereits in den 20er Jahren wurde erkannt, dass Asbest das Lungengewebe
verändert. Schon 1936 wurde Asbestose als Berufskrankheit anerkannt.
Trotz des Wissens um die krebserzeugende Wirkung von Asbest verdoppelte
sich der Asbestverbrauch in den 70er Jahren. Erst 1979 wurde Spritzasbest,
1982 schwachgebundene Produkte und 1994 alle Asbestprodukte verboten.
Fast ein ganzes Jahrhundert musste vergehen, um einen krebserzeugenden
Stoff zu verbieten. Kosten für Gesundheit und Sanierungen in
Milliardenhöhe wurden so zum Schutze der Industrie auf spätere
Generationen abgewälzt.
Durch die Faserproblematik mit Asbestprodukten werden auch künstliche
Mineral-fasern (KMF) kritisch betrachtet. Es gibt jedoch
erhebliche Unterschiede, KMF können sich nicht längs spalten,
sondern nur durchbrechen. Außerdem haben sie Fasern kritischer
Geometrie nicht in den Größenordnungen, wie Asbest und
werden im Organismus schneller abgebaut. Völlig ohne Risiko
sind aber auch KMF nicht. Während der Verarbeitung etc. sind
deshalb auf jeden Fall Schutzmaßnahmen zu ver-wenden.
KMF werden im Gegensatz zu Asbest künstlich hergestellt. Einsatz
finden KMF in Wärme-, Schall- und Brandisolierungen.
Für Messungen werden Luftproben
entnommen, wobei die Fasern mit einem speziellen, goldbedampften
Filter eingefangen und später im Labor mittels Raster-elektronenmikroskop
gezählt und differenziert werden. Material-
und Staubproben finden ebenfalls Anwendung.
Biologische
Wirkung
Asbest erzeugt Krebs. Durch das Einatmen kann es zu
verschiedenen unheilbaren Krebserkrankungen kommen, die häufig
erst 10-40 Jahre nach den ersten Kontakten auftreten. Das größte
Risiko haben somit Kinder und Jugendliche. Das Risiko hängt
weiterhin stark vom
Grad und der Dauer der Exposition ab.
Bei KMF haben Fasern mit kritischen Abmessungen und hoher Biobeständigkeit
ebenfalls krebserzeugende Wirkung. Dies betrifft vorwiegend Fasern
der älteren Ge-nerationen.
Weitere Erscheinungen sind Entzündungen der oberen Atemwege
und von Nasen- und Rachenschleimhaut. Außerdem können
Haut- und Augenreizungen sowie allergische Reaktionen auftreten.
Grenzwerte
"Nach dem heutigen Kenntnisstand...."
Für krebserzeugende Stoffe existieren keine Schwellenwerte
für die Anzahl der Fasern, da es bei solchen Stoffen keine
Dosis-Wirkungbeziehung gibt.
Deshalb sind nachfolgend aufgeführte Richtwerte nicht toxikologisch
begründet.
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Tipps zur Reduzierung
Vermeidung
Bei Verwendung von künstlichen Mineralfasern ist neben den
Arbeitsschutzmaßnah-men während der Verarbeitung auf
eine sorgfältig ausgeführte luftdichte Ebene zwischen
KMF und Wohnräumen zu achten. Vermeiden Sie sichtbare Fasern,
z.B. bei Akustikdecken etc.
Sanierung
Die Sanierung von Asbest ist sehr komplex und mit vielen Vorschriften
behaftet.
Deshalb soll an dieser Stelle auf eine Ausführung verzichtet
werden.
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